Was ist Stress?
Stress an sich ist nichts Negatives. Er zeigt an, dass der Körper alarmiert wurde und sich auf eine erhöhte Leistungsbereitschaft einstellt. Ein gewisses Maß an Stress, der Eustress, ist sogar lebensnotwendig. Das griechische Wort »eu« bedeutet »gut« und beschreibt die positive Anspannung der Muskeln und den wachen, reaktionsbereiten Organismus. Eustress ist zum Beispiel die positive Spannung vor neuen Aufgaben, vor Festen, Auszeichnungen, Erfolgen oder im Sport. Ohne eine gewisse Spannung im Körper könnte der Mensch bei besonderen Herausforderungen nicht entsprechend reagieren - weder physisch noch psychisch.
Aber es muss eine gute Balance zwischen Anspannung und Entspannung bestehen. Ist die Anspannung wiederholt oder dauerhaft gesteigert, wirkt auch der motivierende Eustress krank machend.
In Alarmsituationen, oder wie man landläufig sagt »unter Stress«, reagiert das vegetative Nervensystem folgendermaßen:
* Es schüttet vermehrt Hormone wie Adrenalin und Cortison
aus.
* Es entlässt übermäßig viel Zucker und Fette in das Blut.
* Herzschlag und Blutdruck steigen.
* Die Durchblutung verändert sich, es wird verstärkt Schweiß abgesondert.
* Verdauungs- und Sexualfunktionen werden ausgeschaltet.
Hält die Anspannung länger an, gewöhnt sich der
Körper daran, es kommt zu einer dauerhaften psycho-physiologischen
Übererregung. Damit wird die »Alarmreaktion« zum
Normalzustand. Das hat den Vorteil, dass nun nicht mehr jeder Reiz
den Körper außergewöhnlich belastet. Der große
Nachteil: Chronischer Stress kann Nieren, Blutgefäße
und Bindegewebe krankhaft verändern. Außerdem beeinflussen
die vermehrt von der Nebennierenrinde ausgeschütteten Cortisone
das Immunsystem. Dadurch verringert sich die Abwehrbereitschaft
gegenüber Krankheiten. Viele Menschen halten chronischen Stress
über Jahre hinweg aus, ohne zusammen zu brechen. Die schlimmen
Folgen werden oft erst viel später deutlich, wie etwa beim
Herzinfarkt oder einer depressiven Krise. Negativer Stress hängt
von äußeren Bedingungen, aber vor allem auch von der
eigenen inneren Reaktion, z.B. von der Bewertung der Situation ab.
Außerdem hat jeder Gefühlszustand auch Auswirkungen
auf die Produktion bzw. den Abbau von Stresshormonen (siehe Tabelle
unten). In der Psychotherapie und in der Psychosomatik wird diesen
Zusammenhängen zunehmend mehr Beachtung geschenkt. Denn auch
Angstzustände, gehemmte Wut oder Trauer, psychische Traumatisierungen sowie innere ungelöste Konflikte führen zu einer körperlichen Anspannung, zu einer Stressreaktion. Neben der Bearbeitung der inneren Konflikte im psychotherapeutischen Prozess kommt auch der übenden Regulierung der Spannung eine wichtige Bedeutung zu. Bewegungstherapie, Entspannungstraining, Lauftherapie sind hierzu geeignete Maßnahmen.
Veränderung der Stresshormone in Bezug zu Emotionen und Verhalten
|
Emotion |
Wut |
Angst |
Depression |
Abgeklärtheit |
Beschwingtheit |
Stresshormon |
Verhalten |
Aggression „Kampf“ |
Rückzug „Flucht“ |
Unterwürfiger
Kontrollverlust |
Entspannt
(Meditation) |
Liebevoll, unterstützend |
Adrenalin |
+ |
++ |
/ |
- |
- |
Noradrenalin |
++ |
+ |
/ |
- |
- |
Cortisol |
/ |
+ |
++/ |
/ |
- |
Erläuterung: + = Erhöhung, + + = starke Erhöhung,
- = Verminderung, / = keine Veränderung
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